Trauma entsteht durch nicht vollendete Schutzreaktionen unseres autonomen Nervensystems und ist somit nichts „unnatürliches“.
Wird eine Kampf-, Flucht- oder Erstarrungsreaktion nicht abgeschlossen und vollendet, bleibt die mobilisierte Energie im Körper gebunden und verursacht ein Ungleichgewicht.
Der natürliche Rythmus und die Pulsationsfähigkeit wird dadurch durcheinandergebracht und es kommt zu den verschiedensten Symptomen.
Da Trauma im Körper entsteht und auf der Zellebene wirkt, kann es auch nur unter Einbeziehung des Körperbewußtseins gelöst und geheilt werden.
Es ist überhaupt nicht nötig in die „Geschichte“ des Traumas zurückzugehen.
Dies kann im Gegenteil sogar zu einer Re-Traumatisierung führen und eine Heilung unnötig verzögern.
Diese Tatsache wird bei vielen der heute noch angewendeten Methoden außer Acht gelassen.
Auch vergleichsweise „kleine“ und unscheinbare Erfahrungen oder Erlebnisse können eine Traumatisierung verursachen.
Ob und wie stark ein Nervensystem durch eine Erfahrung traumatisiert wird, hängt sowohl von der Resilienz als auch von dem inneren Widerstand ab, den der betroffene Mensch gegen das Ereignis hat.
Können wir das Erlebte in dem Moment des Geschehens und direkt im Anschluß annehmen und „durchfließen“ lassen, entsteht kein Trauma weil sich die mobilisierte Energie direkt entladen kann.
Tiere können nur dann traumatisiert werden wenn eine Verteidigungsreaktion unterbrochen wird.
Das Thema Traumatisierung ist in unserer Gesellschaft leider immer noch mit relativ vielen Vorurteilen und Fehleinschätzungen belastet.
Manche glauben, daß ein Trauma nicht geheilt oder bewältigt werden kann und es nur möglich ist damit leben zu lernen.
Andere denken, daß Trauma etwas ist was nur „Risikogruppen“ wie Soldaten, Sanitätern, Vergewaltigungs- oder Unfallopfern zustößt.
Und sicherlich gibt es noch andere Fehleinschätzungen.
Peter Levine, der sich mehr als die Hälfte seines Lebens mit den Mysterien von Trauma beschäftigt und sowohl an Krankenhäusern und Schmerzkliniken in Europa und den USA gelehrt hat, beschreibt aus seinen jahrzehntelangen Erfahrungen, daß Trauma sehr wohl geheilt werden kann.
Sein Ansatz des „Somatischen Erlebens“ (Somatic Experiencing©) zeigt das immer wieder, auf sanfte und beeindruckende Weise.
Auch ist Trauma eben nicht nur auf die oben genannten „Risikogruppen“ beschränkt sondern viel verbreiteter als allgemein angenommen.
Vor allem sei erwähnt, daß Traumatisierungen häufig schon in der Kindheit passieren und in vielen Fällen sogar vererbt werden.
Das sich Trauma über unsere Gene weitervererbt, wenn es nicht aufgelöst wird, gilt mittlerweile sogar in wissenschaftlichen Kreisen als erwiesen.
Um einen kleinen Einblick zu dem Thema zu erhalten können Sie sich auch meinen Prüfungs-Vortrag zum Thema Trauma und Ahnen herunterladen.